BRM Classic Meeting Eiskeller 03./04. September 2021 - Der Rennbericht


Slot/Scaleracing Forum


Geschrieben von twincam am 05. September 2021 22:55:35:

BRM Classic Meeting Eiskeller 03./04. September 2021
Der Rennbericht & Fotos von Wolfgang Heise

Zum ersten Mal in der Geschichte des Eiskellers fand am vergangenen Wochenende ein Rennen mit den allseits beliebten BRM Tourenwagen der Gruppe 2 statt. Die Idee zu der Veranstaltung hatten wir schon Mitte letzten Jahres, da auch hier im Norden viele Slotter solche Fahrzeuge besitzen.

Ein Regelwerk welches Änderungen an den Fahrzeugen weitestgehend verbietet, fand sich bei einem befreundeten Slot Club. Damit kann jeder Interessent sein Fahrzeug ohne zusätzliche Kosten für Tuningteile konkurrenzfähig einsetzen.

Die allgemein bekannten Einschränkungen und andere Veranstaltungen ließen es aber leider erst jetzt zu, dieses Rennen durchzuführen. Und auch für uns war noch vieles unklar. Wie fahren sich die unterschiedlichen Fahrzeugtypen auf unserem Hansering, einer Holzbahn auf der Mischbetrieb mit PU und Moosgummi betrieben wird. Welche Bahnspannung ist die Sinnvollste,wie stark bauen die Reifen ab, welche Fahrzeugtypen kann man überhaupt zusammen in einer Wertung fahren lassen usw.
Der hier an anderer Stelle veröffentlichten Einladung können die Details entnommen werden.

Nun war es endlich soweit und wir konnten am Trainingsfreitag noch die letzten Vorbereitungen abschließen. Unser rasender Malermeister probierte alles aus was der Rennkoffer an passenden Fahrzeugen hergab und wer die hochinteressante Akustik des Eiskellers kennt, kann sich das Szenario in etwa vorstellen.

Fußstapfen, dann auf einmal das kreischen eines originalen BRM-Getriebes, welches nach wenigen Sekunden abrupt endet. Fußstapfen. Undefinierbares Gegrummel aus der Bastelecke. Fußstapfen. Diesmal ein anderes kreischendes Getriebe. Nach zwei Runden und einem abschließenden Gepolter, was an einer herabgefallenen Plastikdose erinnert, wieder Fußstapfen, wieder Gegrummel.

Die anderen Trainingsteilnehmer hatten natürlich auch so ihre ganz eigenen Strategien, darunter natürlich auch der Schreiber dieser Zeilen der es bei einem kurzen Funktionstest beließ, während andere sich mit dem Einprägen der richtigen Bremspunkte auf den einzelnen Spuren beschäftigten.
Gegen 23 Uhr wurde es dann still im Eiskeller und die Meute trottete Erwartungsvoll nach Hause.

Am Rennsamstag richtete das eingespielte Eiskellerteam routiniert das Frühstück an, beseitigte noch die letzten Spuren des Vorabends und konnte kurz darauf schon die Gäste begrüßen. Schnell begannen wieder die üblichen Rennfahrergespräche. „Na, wie fährt dein deutscher Wagen?“ „Schnell und dein Italiener?“ „Schnell“. Ihr wisst was ich meine.

Aufgrund der überschaubaren Teilnehmerzahl konnten die erst zum Renntag angereisten Fahrer noch ausgiebig trainieren. Nicht jeder kannte den Hansering von vorherigen Rennen und wie üblich standen wir immer helfend zur Seite.

Nachdem das Frühstücksbuffet komplett verputzt und alle Teilnehmer genug trainieren hatten, konnte die technische Abnahme ohne Beanstandungen abgeschlossen und die Fahrzeuge zum Fotoshooting auf die Gegengerade platziert werden, bevor sie im Parc fermè auf ihren Einsatz warteten.

Dann war es endlich soweit und die Fahrer platzierten ihre Boliden zum Sprintrennen a 2 Minuten pro Spur an der Startlinie! Adrenalin!!! Der Schreiber dieser Zeilen produzierte gleich mal einen Frühstart, dem vor Schreck zwei weitere Fahrer gleichzogen. Die beiden coolen Jungs, welche sich davon nicht beirren ließen, eilten davon während 3 Sekunden plötzlich unendlich lang wurden.

Nur 5x2 Minuten sind nicht viel um verlorenen Boden gut zu machen. Zumal es die Fahrzeuge einem sofort übel nehmen, wenn man es auch nur ein kleines Bisschen übertreibt. Unter höchster Konzentration kämpften die Fahrer um ihre Positionen, wobei es immer sportlich ambitioniert aber sehr fair untereinander zuging. Dazu kommt sicherlich auch der Spurabstand von 12 cm des Hanserings, welcher ein rundenlanges nebeneinander herfahren natürlich erleichtert.

Nachdem das Sprintrennen beendet war, gab es im Fahrerlager erstmal das gemeinsame Mittagessen. Die Stärkung war auch bitter nötig, denn es stand ja noch der Longrun über volle 10 Minuten pro Spur an. Und obwohl sich während des Sprints niemand über nachlassende Reifen, oder mangelnden Gripp beschweren konnte, war die Ungewissheit in allen Gesichter abzulesen.

Nun würde es sich zeigen, wer sich am besten auf die Strecke eingeschossen und die Räder genug geschont hatte. Spannende Voraussetzungen für den Longrun, da das Sprintrennen mit in die Gesamtwertung einfließen wird.

Die Startampel erlischt und die Piloten rasen auf die erste Kurve zu. Erneut verwickeln sich die Fahrer in nervenaufreibende Zweikämpfe. Der vom Schreiberling mit seinem Alfa gerade eben in den Kurven herausgefahrene kleine Vorsprung wird von seinen harten Gegner im Camaro auf der nächsten Geraden pulverisiert, so geht das schon rundenlang... Bloß nicht überreißen, bloß nicht die Reifen überfahren, den nächsten Bremspunkt richtig treffen, den Schwung mit auf die Gerade... Er ist schon wieder direkt am Heck mit diesem Killermotor... Nun müssen wir irgendwie den Escort und Kadett überrunden, die sich ihrerseits eine Zweikampf liefern... Racing pur!

Die 50 Minuten Fahrzeit zehrten an den Nerven der Teilnehmer und es schlichen sich die ersten kleinen Konzentrationsfehler ein. Hier ein leichter Verbremser, dort etwas zu früh aufs Gas, ein Abflug und gleich eine halbe Runde verloren.

Wer nun meint, auf einer schnellen Holzbahn würden solche Abflüge und Unfälle mit anderen Fahrern heftige Beschädigungen an den Slotcars hervorrufen, der irrt. Alle Wagen haben das Rennen völlig unbeschadet überstanden. Der angewandte Rennmodus mit sofortiger Rennunterbrechung und einer dreisekündigen Strafzeit bei einem Abflug, führt zu einer konzentrierteren und vorausschauenden Fahrweise. Das hat sich schon in diversen anderen Veranstaltungen gezeigt.

Zudem wurde das ganze Rennen mit 11 Volt Spannung gefahren, was sich als genau richtig erwies. Der Hansering verfügt über eine sehr gute Stromversorgung, die den Gästen nicht selten eine höhere Spannung suggeriert, als tatsächlich anliegt. Dadurch waren die BRM Slotcars sehr gut kontrollierbar.

Überrascht waren wir nach dem Rennen über die super Gripp Verhältnisse der Bahn und die völlig problemlos funktionierenden Reifen. Egal ob 35 oder 30 Shore, es gab keinerlei Krümelbildung oder sonstige Auflösungserscheinungen. Die Rundenzeiten wurden im Rennverlauf sogar besser.

Nach so vielen Runden hochkonzentrierten Fahrens muss natürlich der Zuckerhaushalt des Slotcarpiloten wieder ausgeglichen werden. Des Slotters Herz verlangte nach Kuchen und da uns der Wettergott wohlgesonnen war, konnten wir diesen auch im Freien bei gepflegten Rennpalaver genießen.

Eigentlich wäre nun der Zeitpunkt für die Siegerehrung gewesen, aber selbst der Teilnehmer mit der weitesten Anreise, dessen Rückfahrt noch am selben Tag anstand, wollte lieber noch mehr schnelle Runden in den Hansering brennen. Das ist genau die Einstellung, die wir lieben! Also noch einen Durchgang bei normaler Distanz von 5x5 Minuten.

Allen Teilnehmer und natürlich auch uns hat es richtig viel Spaß gemacht und bei der Siegerehrung gab es nur entspannte und zufriedene Gesichter.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei unseren Gästen bedanken, die zu dieser tollen Veranstaltung beigetragen haben.

Abschließend muss ich allerdings noch mein aufrichtiges Mitleid an all diejenigen aussprechen,
die an diesem tollen Event nicht teilnehmen konnten! Ihr habt wirklich was verpasst.

Wolfgang Heise & das Eiskellerteam

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