50er Jahre Rennen Eiskeller 06./07. August 2021 - Rennbericht & Fotos


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Geschrieben von twincam am 27. August 2021 11:34:24:

50er Jahre Rennen Eiskeller 06./07. August 2021

Der Rennbericht & Fotos von Wolfgang Heise

Alles fing mit einer Idee an, die ursprünglich mein Freund Pit Schwaar hatte als er die Historic Challenge ins Leben rief. Ein stimmiges Bild auf der Slotpiste zu schaffen, mit Rennwagen aus der schönsten Epoche des Rennsports.

Da ich schon seit einigen Jahren immer wieder das Goodwood Revival online verfolge und in der Vergangenheit ein paar Mal beim OGP am Nürburgring zu Gast war, hatte ich schon länger den Wunsch, ein Starterfeld der 50er Jahre als Thema umzusetzen.

Ihr wisst es ja und ich wiederhole mich da gerne. Es sind für mich in diesen Jahren die schönsten Rennwagen entstanden. So starteten wir 2018 das erste 50er Jahre Rennen im Hamburger Eiskeller, den ersten Hamburg Grand Prix!

Nun fand dieses jährliche Highlight mittlerweile zum vierten Mal statt und bedingt durch die behördlichen Auflagen der Stadt Hamburg (u.a. die Begrenzung auf 15 Gäste) hatten wir uns im Vorfeld dazu entschieden, das Event als Einladungsrennen durchzuführen, was sich auch als gute Entscheidung herausstellte.

Die üblichen Vorbereitungen liefen dank des perfekt eingespielten Eiskeller-Teams völlig problemlos über die Bühne. Ein gutes Gefühl, sich auf alle verlassen zu können. Leider konnte nicht jede von uns eingeladene Person an dem Rennen teilnehmen, aber dadurch mussten wir auch niemanden absagen.

Im letzten Jahr hatten wir uns ja dazu entschieden einen Lauf mit Formelfahrzeugen durchzuführen,
die historisch zu den Renn- und Sportwagen passen, da es in eben diesen Jahre üblich war, dass die damaligen Rennfahrer sowohl in der Formel 1, als auch in der Markenweltmeisterschaft der Sportwagen ins Lenkrad griffen. Umso mehr waren wir gespannt wie viele Gäste einen Monoposto an den Start bringen würden.

Und plötzlich war es Freitag der 06. August 2021 und die Gäste trudelten zum Training ein. Wobei tatsächlich das freudige Wiedersehen und etliche ausgedehnte Gespräche im Vordergrund standen. Zudem war der Hansering allen Gästen von vergangenen Rennen gut bekannt und es mussten nur geringe Abstimmungsarbeiten an den Fahrzeugen vorgenommen werden. Zeit ist relativ, das hat der gute Einstein ja damals schon plausibel erklärt. So war es dann auch nicht verwunderlich, dass wir erst gegen Mitternacht den Hansering für kurze Zeit verlassen mussten.

Am Samstag hatten Andreas, Daniel, Leo, Martin und RenĂ© in Windeseile das Frühstück angerichtet und auch alles andere Startklar gemacht. Man merkte schnell dass die Meute nach so viel Entzug endlich wieder zusammen gepflegt Spaß an und neben der Slotpiste haben wollten.

Die Stimmung war wirklich nicht mehr zu toppen!

Und wieder flog die Zeit nur so davon und wir wollten doch längst starten... Ja, das 50er Jahre Rennen ist eben besonders. Nach der offiziellen Begrüßung aller Gäste folgte die obligatorische Fahrerbesprechung und die technische Abnahme.

Hier waren keine nennenswerten Beanstandungen zu vermerken und wir konnten alle Wagen für die folgenden Rennen zulassen. Das Starterfeld war auch diesmal wieder ein absoluter Traum. Durchweg wunderschön gebaute Modelle schmückten die Gegengerade.

Apropos Gegengerade, an dieser Stelle kann ich Euch mal unserer Strecke vorstellen. Gestartet wird auf der „Niemas Racecars BR-Chassis-Straight“, an dessen Ende man den Bremspunkt in die „Slotfabrik Corner“ richtig treffen muss um hier nicht den Schwung zu verlieren. Denn den braucht man für die kurze darauf folgenden Gerade auf der man kurz aber gezielt den Rechtsknick auf der Brücke anbremsen muss um sofort wieder auf der nächsten Geraden zu beschleunigen um in den „el.Dude run“ einzubiegen. Eine gerade für diese Fahrzeuge knifflige Rechtskurvenkombination mit vier unterschiedlichen Radien, welche eben nicht einfach nur volles Rohr durchfahren werde kann. Mit sehr hoher Geschwindigkeit kommt man auf die Gegengerade und schießt auf den schwierigsten Streckenabschnitt zu, der gefürchteten „No Limits Chicane by Ortmann Tyres“. Wer hier den Bremspunk nicht optimal trifft, verliert entweder wichtigen Schwung oder riskiert einen kapitalen Abflug. Also Schwung auf die Gerade vor dem „Big 7 bend“ mitnehmen und selbigen präzise hart und kurz anzubremsen. Hier und auf dem folgenden letzten Streckenabschnitt „Viking Flatout by Haithabu Slotracing“ ist absolute Präzision gefragt, um eine Top Rundenzeit zu erzielen.

Als dann die erste Gruppe ihre Rennwagen in die Startaufstellung brachten, lag eine knisternde Spannung in der Luft. Wie stark ist die Konkurrenz wirklich? Wer hat im Training sein ganzes Potential offengelegt? Wird die Strategie aufgehen, oder muss ein erhöhtes Risiko eingegangen werden? Die Anspannung in den Gesichtern der Piloten war unübersehbar.

Die Startflagge fällt, die Boliden rasen Seite an Seite auf die erste Kurve zu. Es entbrennen wunderbar anzusehende Zweikämpfe, die wie immer sehr Respektvoll ausgetragen werden. Björn jagt mit seinem Maserati 300S den C-Type von Frank, während Dirk mit seinem Porsche RSK den beiden Piloten Ralf mit dem Ferrari 857 und Jens seinen Jaguar C Type folgt, die sich mit immer schneller werdenden
Rundenzeiten eine nervenaufreibende Hetzjagd liefern.

In der zweiten Startgruppe geht es nicht weniger aufregend zur Sache. Daniel treibt mit seinen Jaguar D Type Richards Porsche 550 rundenlang vor sich her, während Leo seinen Ferrari 250 TR vor Ronalds Lotus und Stephan mit seinem Jaguar C Type auf Distanz halten kann. Am Ende des ersten Laufs dieser Gruppe kann sich Daniel knapp vor Richard den Gruppensieg sichern.

Die letzte Gruppe zeigte dann das extremste Starterfeld. Michael rollte seinen Aston Martin DBR1 an den Start, Wolfgang verließ sich auf den erprobten OSCA, Thomas vertraute auf seinen Kelso Lister Chevy. Andreas setzte seinen brandneuen Gordini ein, während Helmut mit seinem Maserati 450S sein hochpotentes Siegerauto der letzten beiden Jahre pilotierte. Zu dieser illustren Gruppe gesellte sich noch Jürgen, ebenfalls auf Aston Martin DBR1.

Direkt nach dem Start entbrannten zwei hochinteressante Zweikämpfe zwischen Andreas und Thomas, die ihre Positionen auf jeder Spur wechselten, während Helmut sich ans Heck von Wolfgangs OSCA hing, der seinerseits versuchte der unfassbaren Pace von Michael zu folgen. Jürgen setzte mit seiner bedachten und materialschonenden Fahrweise auf die Teamwertung für Aston Martin und folgte dem Feld routiniert.

Am Ende konnte Michael einen ungefährdeten Sieg nach Hause fahren, während Wolfgang sich gegen den bärenstarken Maserati von Helmut behaupten konnte. Das Duell dieser Gruppe lieferten aber Thomas und Andreas, welches Thomas mit gerade mal 0,18 Runden Vorsprung für sich entscheiden konnte.

Hier das Gesamtergebnis des 1. Laufs:

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In der Zwischenzeit hatten Martin und RenĂ© in der Rennkantine die dringend notwendige Stärkung für die Piloten und Teammitglieder gezaubert. Einmal mehr ein Gaumenschmaus par exellence.

Nach ausgiebiger Stärkung stand dann auch schon der zweite Lauf in der Sport- und Rennwagenklasse an. Wie üblich nahmen viele Fahrer die Gelegenheit war, das Fahrzeug zu wechseln. Die Gruppeneinteilung hatte die Rennleitung aus dem ersten Lauf übernommen, dass sich die Fahrer untereinander vorbildlich vertragen haben.

Das führte allerdings dazu, dass die erste Startergruppe fast „Einfarbig“ ausfiel. Frank brachte seinen brandneuen Lancia D24 an den Start, Björn den ebenfalls noch nach frischem Lack duftenden Maserati 450S, ein beliebtes Fahrzeug, welches auch Jens an den Start rollte. Dirk vertraute diesmal auf den bewährten Werksferrari 250 TR und Ralf griff auf seine Jaguar D Type zurück. Wäre jenes Fahrzeug auch noch rot lackiert gewesen...

Im Rennen lieferten sich Björn und Ralf einen hochspannende Zweikampf, der beiden Piloten so viel Nerven kostete, das sich Dirk langsam aber stetig von ihnen absetzen konnte. Trotzdem gelang es Dirk nicht, Frank mit seinem Lancia zu folgen, der seinerseits noch nicht das ganze Potential des neuen Rennwagens auszuschöpfen vermochte. Dadurch konnte Jens seinen perfekt präparierten Maserati ungefährdet zum Gruppensieg pilotieren. Er ist mit diesem Wagen nahezu verwachsen und seine Streckenkenntnis tat ein Übriges.

In der zweiten Gruppe griff Ronald zum Mercedes 300 SL, welchen er ganz neu aufgebaut hatte. Richard gelüstete es nach mehr Leistung, weshalb er auf die Kraft seines Ferrari 250 TR vertraute, während Daniel, Leo und Stephan auf ihre Boliden setzten, welche sie schon im ersten Lauf beherzt bewegten. Auch in diesem Lauf zeigten die Piloten großen Ehrgeiz, schielten aber auch schon auf das Gesamtergebnis. Nach anfänglichen vehementen Zweikämpfen bezogen die Fahrer dann doch ihre Positionen und riskierten keine weiteren Positionsverluste. In diesem Lauf konnte sich Richard souverän den Sieg sichern, gefolgt von Daniel und Leo. Ronald konnte sich dann doch noch vor Stephan platzieren, obwohl sein Mercedes schwer zu bändigen war.

Nun trat die dritte Gruppe zum letzten Lauf der Sport- und Rennwagen an, um noch ein gehöriges Wörtchen im Gesamtergebnis mitzureden. Bis auf Jürgen, der nun seinen Triumph in die Startaufstellung rollte, vertrauten alle anderen Fahrer auf die Maschinen, welche sie schon im ersten Lauf bewegten.

Vom Start weg entbrannte ein Dreikampf zwischen Michael, Helmut und Wolfgang, welche den Zuschauern eine atemberaubende Show boten. Rundenlang nebeneinander Tür an Tür um den Kurs jagend, sich keinen Meter schenkend, aber immer genug Raum lassend, boten sie Miniaturrennsport vom allerfeinsten. Über die Distanz konnte sich Michael wieder vor Wolfgang behaupten, der seinerseits Helmut hinter sich halten konnte.

Andreas traute sich mit dem neuen Gordini dann noch nicht ganz an den Grenzbereich heran. Da das Auto erst kurz vor dem Rennstart fertig geworden war, fehlten wichtige Trainingsrunden. O-Ton des Piloten: „Das Auto kann mehr als der Fahrer“. Trotzdem lieferte er sich mit Thomas abermals den wohl spannendsten Zweikampf dieser Gruppe über die komplette Distanz und konnte sich am Ende auch mit einem sehr knappen Vorsprung vor ihn und Jürgen behaupten.

Das Gesamtergebnis des 2. Laufs:

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Eigentlich hätte man nach so vielen spektakulären und schön anzusehenden Rennen den Tag freudig ausklingen lassen können. Aber es stand ja noch der Lauf für Formelfahrzeuge der 50er Jahre an.
Ursprünglich wollten wir das Reglement der Pre 59 Serie anwenden. In ausgiebigen Tests haben wir im Vorfeld Chassis mit und ohne Federung verglichen und mit unterschiedlichen Gewichtsverteilungen experimentiert.

Natürlich waren die Ergebnisse weitestgehend vorhersehbar, weshalb wir uns entschieden haben, diesen Lauf als wertungsfreien Schaulauf durchzuführen. Wir haben das Reglement dezent erweitert und eine Federung des Vorderwagens zugelassen. Natürlich wurden alle Teilnehmer über dieses Vorhaben informiert und es sollte nach dem Rennen diskutiert werden, wie diese Klasse in Zukunft reglementiert werden soll.

Entsprechend gespannt waren wir, wer von den Teilnehmern überhaupt einen Formelrenner an den Start bringen würde. Zur großen Freude aller, konnten wir wieder drei volle Startergruppen füllen.

Da dieser Lauf ohnehin ohne Wertung durchgeführt wurde, konnten auch Formelfahrzeuge starten, welche zwar vom Baujahr passten, aber z.B. einen anderen Motor als Antrieb nutzten und auch sonst nach einem anderen Regelwerk aufgebaut waren. Dies erwies sich im Rennverlauf als überaus nützlich, da sich die Unterschiede sehr gut beobachten ließen.

Ohne auf den Rennverlauf in den einzelnen Gruppen eingehen zu wollen, können wir sagen, dass es allen Fahrern großen Spaß gemacht hat, ihre Monoposto um den Kurs zu jagen.

Die Alfas, Mercedes, Connaught, Vanwall, Talbot usw. boten ein wirklich tolles und überaus stimmiges Bild auf der Bahn. Auch hier konnten die Fahrer über viele Runden Seite an Seite spannende Zweikämpfe austragen und sich an den schönen Modellen erfreuen.
Für die zukünftigen 50er Jahre Rennen, wird diese Formelklasse fester Bestandteil der Veranstaltung. Das Regelwerk wird natürlich rechtzeitig zur Verfügung gestellt.

Zu fortgeschrittener Stunde sahen wir bei der Siegerehrung dann auch nur fröhliche Gesichter. Die Stimmung hätte unter den gegebenen Umständen besser nicht sein können. Ein Indiz hierfür mag sein, das ein Besucher, der gar nicht am Rennen teilnahm, die komplette Veranstaltung durchhielt.
Abschließend möchte wir uns noch bei allen Teilnehmern herzlich bedanken, ohne Euch wäre diese Veranstaltung nicht möglich gewesen.

Mein persönlicher Dank geht an meine Mitstreiter.
Das Eiskeller-Team hat wieder einmal perfekt funktioniert!

Wir freuen uns schon riesig auf die 5. Ausgabe des 50er Jahre Rennens und wünschen allen viel Freude bei der Planung und dem Bau neuer Rennwagen.

Beste Grüße vom gesamten Eiskeller Team und natürlich von mir,

Wolfgang


Vielen Dank an Daniel, Björn, Wolfgang, Michael und Dirk für die Freigabe der Fotos!

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