Damit ihr es auch Weihnachten noch lesen könnt ...


[ Slot/Scaleracing Forum ]


Geschrieben von Totoslot am 20. Dezember 2002 10:23:51:

Nach Charles Dickens' "A Christmas Carol"


Am späten Nachmittag des Dritten Advent, im Zentrum einer kleinen, schneebedeckten Stadt, festlich geschmückte Strassen, Häuser und Geschäfte, frohe Menschen gehen ihrem vorweihnachlich geschäftigem Treiben nach, Kinder spielen, Schneebälle fliegen... Leuchtreklamen laden freundlich zum Verweilen ein, Kinder drücken sich ihre Nasen an Schaufensterscheiben, besonders an der des "Slotworld-Renncenter", platt, die Heilsarmee spielte gerade "Oh, du fröhliche"...

Werner "Bretthart" Hartcastle, ein geiziger, gemeiner Slotracer, der es auch mit dem Reglement nicht sonderlich ernst nahm, stolzierte aus der Tür, über der die grosse, blau-weiss-rote "Slotworld-Renncenter"-Reklame den Weg weist, mit der arroganten Art eines Racers, der alle Gegner aus dem Weg geräumt hatte. Deswegen lief er auch, an den Kindern am Schaufenster vorbei, geradewegs in einen Einkaufswagen einer gekrümmten, eigenbrötlerischen Gestalt, die, in schmutzige Lumpen gewickelt, ihm nicht schnell genug Platz gemacht hatte.

"Landstreicher!", schrie Hartcastle zornig, "Aus dem Weg!"
"Weißt du nicht wer ich war?", fragte die verhüllte Gestalt, die, obwohl vom Alter und Unglück gebeugt, nicht einen Zentimeter zurückwich.
"Wer bist du ... wer warst du denn?", rief Hartcastle ohne dass seine Verärgerung auch nur um ein Yota abnahm.
"Einst kannte man mich als Oscar Kovaleski – dem Gottvater von allem, was mit Modellautos und Slotracern zu tun hat."
"Oscar!", antwortete Hartcastle beunruhigt und verwundert. "Ach, Blödsinn! Du kannst nicht Oscar Kovaleski sein. Aus dem Weg, du Herumtreiber!"
"Wie, du glaubst mir nicht? Dann schau doch mal in meinen Einkaufswagen?! Hier sind fünf 3-in-1 AMT Modellbausätze, nagelneu. Hier sind fünfzehn AutoWorld-Autocutter, neu und unbenutzt. Hier ist ein ganzer Karton mit orangefarbenen Aurora Dodge Charger Thunderjets. Und hier ist meine Lebenszeit-Mitgliedskarte der Polnischen Rennfahrer Amerikas!"
"Halt, Herumtreiber, halt!", rief Hartcastle erschreckt, "Ich glaube dir! Ich glaube dir! Sag mir, oh großer Oscar, warum bist du zu mir gekommen?"
"Ich komme um dich zu warnen, Hartcastle. Wenn du dich nicht von dem Pfad abwendest, dem du jetzt folgst, wirst du so werden wie ich - verdammt einen Einkaufswagen, beladen mit den letzten Überresten vergangenen Ruhmes, durch die Strassen und Einkaufszentren dieser Welt zu schieben."
"Aber ich bin an der Spitze!", sagte Hartcastle. "Ich bin in jeder Rennklasse unschlagbar, in der ICH mitfahre. Und meine Sammlung ist die beste der Welt. Ich habe ALLES, was Aurora je hergestellt hat."
"Oh, Mann", sagte die gekrümmte Gestalt, "weißt du eigentlich wie nutzlos und leer dir diese Dinge in aller kürzester Zeit vorkommen werden? Du musst an mehr als dich selbst denken, wenn du meinem Schicksal entkommen willst."
"Nein, darin sehe ich keinen Sinn", sagte Hartcastle. "Ich bitte dich Oscar, lass mich in Ruhe. Hast du nicht eine Sammelbüchse oder was ähnliches? Ich hab noch etwas Kleingeld in der Tasche..."
"Armseeliger Kerl!", schrie die in Lumpen gewickelte Figur, die sich plötzlich fast zur Größe von Hartcastle aufrichtete, "Ohne meine Hilfe bist du ohne Hoffnung! Du wirst von drei Geistern aufgesucht werden! Erwarte den ersten, wenn du zur Ecke Laubacher- und Neanderstrasse kommst. Zolle ihnen Respekt, achte auf ihre Worte, oder du wirst für immer verloren sein! Erwarte nicht mich wiederzusehen!" Damit ließ ihn Oscar stehen. Augenblicklich waren er und sein Einkaufswagen in der Menge verschwunden, als ob sie nie existiert hätten.

"Das ist, das ist Unsinn," sagte Hartcastle unsicher. Dann, mit mehr Überzeugung, "Schwindel! Ein Bündel alter Lumpen behauptet Oscar Kovaleski zu sein – nein, das kann nicht sein. Obwohl – er hatte die Karton mit den orangenen Chargers ... Verflixt! Ich hätte fragen sollen, was er dafür haben will! Zu spät. Nun ist er weg..." Seinen Kopf schüttelnd, als ob er sich von unangenehmen Erinnerungen befreien könnte, ging Hartcastle den Gehsteig entlang, Richtung zuhause.
"Ecke Laubacher- und Neanderstrasse!", sagte Hartcastle als er sich umblickte. Nirgendwo konnte er etwas Ungewöhnliches oder etwas, was nicht stimmt, sehen. "Und keine Geister... ich wusste – Ahhh!", schrie er, erschreckt durch den plötzlichen Anblick einer schrumpeligen Gestalt, die praktisch Ellbogen an Ellbogen mit ihm stand.

"Ich bin der Geist der Slotcar-Vergangenheit", sagte die alte, weißhaarige Erscheinung. "Ich wurde dir vorangekündigt, nicht wahr? Komm, berühre meinen Umhang, ich bringe dich in eine Zeit deiner Vergangenheit."
Hartcastle rümpfte die Nase, "Iigitt, dein Umhang ist verdreckt! Und er stinkt! Muss ich ihn wirklich anfassen?"
"Du musst", sagte der Geist ruhig, aber bestimmt.
Zimperlich fasste Hartcastle nach der zerfledderten Hülle, und umgehend fand er sich in einem unangenehm feuchten, schemenhaft beleuchtetem Keller.
"Geist! Das ist der Keller meine Eltern! Hier habe ich an meinen Autos gebastelt, hier war meine Rennbahn! Wer... wer ist das... wer ist das da drüben?"
"Kannst du es mir nicht sagen?", fragte der alte Mann. "Schau genau hin. Dein Verstand glaubt noch nicht, was deine Augen gerade sehen."
"Das bin ja ich! Ich bin es! Ich muss so, ohh, zwölf Jahre alt sein. Sicherlich nicht älter... Was mache ich? Halt! Oh, HALT! Tu das nicht!"
"Er kann dich nicht hören, Hartcastle. Und sehen auch nicht. Hier sind wir beide Geister."
"Oh, aber Geist der Slotcar-Vergangenheit, siehst du nicht was er tut! Das ist ein nagelneuer, orangefarbener Dodge Charger! Und er ist drauf und dran die Radläufe zu vergrößern! Oh nein! Das Messer! Ich kann gar nicht hinschauen! Oh nein, oh nein. Ich kann’s nicht sehen, ich kann’s nicht sehen!"
"Du warst jung," sagte der alte Mann gütig, "Du wolltest Slicks auf dem Auto montieren. Das hast du mit allen deinen Wagen gemacht..."
"Nein, oh nein", jammerte Hartcastle, "oh wie konnte ich nur so dumm sein, so sau-sau-dumm. Verschone mich, Geist! Bring mich zurück und lass mich in Frieden! Ich will nichts mehr sehen!"
"Es gibt noch viel mehr was du sehen musst, wenn du gerettet werden willst. Berühre meinen Umhang, wir besuchen eine andere Zeit."

"Was ist das für ein Ort?" Hartcastle sah sich um. Ein anderer Keller, aber gut beleuchtet. Vor ihm eine vierspurige Plastikrennbahn. Plötzlich nahmen seine Ohren freudiges Rufen und Greischen wahr. Eine Horde ausgelassener Kinder kam die Kellertreppe heruntergestürmt und drängelten sich um die Rennstrecke.
"Das ist ja Didier!", rief Hartcastle, "Didier Gents! Und Roberto Kehl! Und Ugo Gladdenborought! Und Siddy Möring! Meine alten Rennkumpels! Oh schau, wie jung wir alle waren! Und sieh mal Geist, sieh wie glücklich, enthusiastisch und fröhlich wir sind! Das ist eine glückliche Zeit, danke Geist, danke, dass du mir das gezeigt hast!"
"Schau erst, Hartcastle, schau. Ich habe dich nicht ohne triftigen Grund hierher gebracht."
Und Hartcastle schaute zu. Und er platzte fast vor Freude, als er sah, dass sein junges Ebenbild in Topform war und die Gegner förmlich wegwischte. Tatsächlich, sein Rennwagen flog fast um die Strecke. Keiner der anderen konnte sein Tempo mitgehen.
Plötzlich, wie auf ein geheimes Zeichen, hielten die anderen Autos an. "Du hast irgend etwas an deinem Wagen gemacht", beschuldigte ihn eine junge Stimme. "Ich möchte es mir anschauen."
"Nein!", rief der junge Hartcastle. "Ich lasse dich nicht!" Aber er griff zu spät nach dem Auto.
"Was ist das hier unter dem Wagen? Es sieht aus wie, es sieht aus wie ein Magnet, aus einem Tassenhalter."
"Genau das ist es", erwiderte der junge Hartcastle mürrisch. "Er hält die Hinterachse auf der Bahn."
"Das ist nicht fair! Nichts im Reglement erlaubt das!" entgegnete Didier.
"Und nichts verbietet es!", bemerkte der jung Hartcastle schnippisch. "Also kann ich einen Magneten benutzen, wenn ich will. Es ist ganz und gar fair!"
"Dann werde ich eben nicht gegen dich fahren! Was soll das? Ich habe keine faire Chance und ich werde nicht gegen dich fahren nur um mich von dir schlagen zu lassen!" konstatierte der kleine Gents.
"Ich auch nicht! Ich auch nicht!", stimmten Roberto, Ugo und auch Siddy zu. Nach einer kurzen, stillen Pause sammelten sie alle ihre Autos ein und gingen.
"Geist!", schrie Hartcastle, "Ruf sie zurück! Ich kann doch den Magnet wieder aus dem Wagen herausnehmen. Sie sollen mich nicht im Zorn verlassen! Wir können doch immer noch Spaß haben! Oh, halt sie auf, Geist, bitte, ruf sie zurück!"
"Ich kann nicht", sagte er traurig, "Und du kannst es auch nicht. Das ist vergangen. Das ist schon lange, lange Vergangenheit. Berühre meinen Umhang, es gibt noch mehr, was du sehen musst."

"Das ist eine Börse", sagte Hartcastle. "Ja", stimmte der Geist der Slotcar-Vergangenheit zu, "Viele Jahre sind vorübergezogen. Erkennst du dein ehemaliges Ich?"
"Da bin ich. Ich habe einen Tisch. Nach meinem Aussehen, muss ich in den Dreißigern sein. Wer ist das mit dem ich handele?"
"Wir können schauen, Hartcastle. Und zuhören. Lass uns näher herangehen. Sie werden uns nicht bemerken."
Und obwohl Hartcastle praktisch Schulter an Schulter mit seinem jüngeren Ich stand, wurde er in keinster Weise bemerkt. "Das ist Herb Rockcosh! Ich kenne ihn gut, Geist!" Hartcastle lauschte der Unterhaltung aufmerksam, während er auf die Ware starrte über die gerade diskutiert wurde.
"Na", sagte der junge Hartcastle, "Ist das nicht ein schönes Stück? Gewiss ist das das Batmobile, das du schon immer für deine Sammlung haben wolltest. Schau wie die Figuren bemalt sind, wie detailliert. Und hast du bemerkt, dass die hinteren Radläufe ein klein wenig vergrößert wurden? Das originale Batmobile hatte Rennslicks und auf diesem Wagen sind sie auch montiert! Ein schönes Sammlerstück."
"Er ist schön – ich mag gar nicht nach dem Preis fragen."
Der junge Hartcastle grinste, "Ich habe einen anderen Interessenten, der würde mir glatt 250 Dollar dafür geben - aber ich weiß, dass du diesen Wagen schon lange suchst. Gib mir 200. Aber sage keinem, dass ich ihn dir dafür gegeben habe." Der Sammler machte ein langes Gesicht, "Das kann ich mir nicht leisten. So wie es aussieht, bin ich schon mit der Miete im Rückstand. Würdest du einen Check annehmen?"
"Bargeld lacht. GERADE wenn du mit der Miete im Rückstand bist."
"Gerade jetzt habe ich nicht soviel dabei. Verdammt, ich will diesen Wagen haben. Würdest du eine Anzahlung nehmen und ihn für mich zurückstellen."
Hartcastle schüttelte den Kopf, "ich habe dir doch gesagt, dass ich noch einen anderen Interessenten habe. Warte - lass mich mal sehen, was in deiner Kiste ist. Vielleicht gibt es ja was, was ich gebrauchen kann." Hartcastle öffnete die ihm dargebotene Kiste. Seine Augen schauten schnell, sein Gesichtsausdruck zeigte bis in die letzte Falte sein Missfallen. "Da ist nicht viel. Ich gebe dir $50 für das Zeugs."
Die Enttäuschung des Käufers war augenfällig, "Ich bräuchte $100."
"Gut", sagte Hartcastle, "Schau, ich gebe dir $75 für die Kiste. Gib mir $100 bar auf die Hand und du schuldest mir noch $25."
Der Handel wurde abgeschlossen. Aber als der Käufer mit seinem neuen Schatz abgezogen war, unterzog sich Hartcastle’s Gesicht einem langsamen Wandel. Es fing mit dem Mund an. Ein schmales Lächeln erschien, ein Lächeln, das sich zu einem Grinsen ausweitete, die Augen funkelten vor Freude, die Augenbrauen wölbten sich hoch. Sein ganzes Gesicht wurde ein Abbild boshafter Schadenfreude. Schon bald drang ein Glucksen über seine Lippen. Ein Glucksen, das zu einem Lachen anwuchs, bei dem er sich den Bauch halten musste.

"Du hast den armen Kerl betrogen – streite es nicht ab!", klagte ihn der Geist an.
"Ja, habe ich!", antwortete der ältere Hartcastle, "Ich habe ihn von vorne bis hinten beschissen! Der Wagen, den ich ihm verkauft habe, war nicht ein Zehntel von dem wert, was ich bekommen habe, und jeder Wagen, den ich dafür bekommen habe, war mindestens genauso viel wert, oder mehr! Einer war mindestens $150 wert. Das war das Geschäft meines Lebens, ich werde es nie vergessen!"
"Und du schämst dich nicht, wie du das Vertrauen des armen Kerls missbraucht hast?"
"Ganz und gar nicht!", rühmte sich Hartcastle, "Ich habe ihm einen Gefallen getan! Schließlich wird er herausfinden, dass ich ihn hereingelegt habe, aber dafür hat er auch eine wichtige Lektion gelernt! Eine die er niemals vergessen wird! Er lernte, dass er sich selbst mit den Fakten vertraut machen muss – zu wissen, was ER kauft und verkauft - und was ES wert ist. Und er hat auch gelernt, dass ein Geschäft ein Geschäft ist. Er hat die Lektion auf die harte Tour gelernt, aber ich habe dafür gesorgt, dass er sie gelernt hat!"
"Aber du hast nicht fair verhandelt! Du hast ihn bezüglich eines anderen Käufers belogen. Du hast ihn bei der Qualität des Wagens in die Irre geführt. Die Fehler, die das Auto wertlos machen, hast du ihm als wertsteigernd verkauft!"
Hartcastle war ohne Reue, "Ich habe ihm den Zustand des Wagens exakt beschrieben. Er hat es vorgezogen zu glauben, dass er den Betrag wert ist, den ich genannt habe. Etwas ist das wert, was jemand bereit ist dafür zu zahlen. Er hat bereitwillig gezahlt - geradezu gierig!"
"Du musst tatsächlich noch viel lernen, Hartcastle", sagte der Geist der Slotcar-Vergangenheit. Ersichtliche Missbilligung war aus seiner Haltung abzulesen. "Meine Zeit mit dir nähert sich dem Ende, und es tut mir nicht leid. Komm, berühre noch ein letztes Mal meinen Umhang."
"Ach", erwiderte Hartcastle, und plötzlich befand er sich an der Ecke Laubacher- und Neanderstrasse.

Aber er war nicht allein. Vor ihm stand ein Jüngling mit ungesunder Hautfarbe, zotteligen Haaren und einer nach hinten gedrehten Baseballkappe auf dem Kopf. "Ich bin, weiss'te, der Geist der Slotcar-Gegenwart!", sagte die Erscheinung mit einem Lächeln, das einen Mund verfaulter Zähne offenbarte, "Ich wette, du bist Hartcastle. Nennen sie dich wirklich 'Bretthart'?"
"Ja tun sie", bestätigte Hartcastle, "nun, was soll ich machen? Du trägst keinen Umhang."
"Du kannst, weiss'te, meine Hand nehmen."
"Ich würde lieber einen Umhang anfassen müssen, um ehrlich zu sein", aber Hartcastle entsprach gesagtem Wunsch.
"Ohh, Geist der Slotcar-Gegenwart!", rief Hartcastle erschreckt, "Wir fliegen! Lass bloß nicht meine Hand los oder ich werde in den sicheren Tod stürzen!"
"Du warst, weiss'te, vor ein paar Augenblicken nicht gerade, weiss'te, scharf darauf meine Hand zu halten?!"
"Vergib mir! Vergib mir! Lass mich bloß nicht fallen! Warte, wo sind wir?", Hartcastle schaute sich verwundert um.

"Warum sind wir wieder im Slotworld-Renncenter! Schau, da sind zwei von den Burschen, die ich gerade im Finale verblasen habe! Das ist... hmm, der sechste, Mart Meadow, der große Kerl. Und der kleinere, junge Bursche ist... hmm, Tim Gürzenich, war letzter, glaube ich."
Das Gesicht des Slotcar-Gegenwart-Geistes verbreiterte sich zu einem dünnen Grinsen. Anscheinend hatte er gerade eine Idee - und eine neue Erfahrung reizte ihn immer, "Hey, lass uns lauschen, sie können uns nicht sehen, weiss'te. Wir sind, weiss'te, unsichtbar, weiss'te?"
"Oh ja, das habe ich schon geschnallt", und Hartcastle näherte sich vorsichtig den zwei besiegten Gegnern.
Gerade sagte Mart Meadow, "Nun, ich weiß nicht, Finale und sechster Platz sind nicht schlecht. Aber vermutlich sollte ich mir ein neues Chassis besorgen, und wenn ich eine echte Chance haben will, auch noch einen neuen Anker und Magnete dazu. Und wenn wir schon so weit sind, werden meine Reifen auch nicht für mehr als das nächste Rennen gut sein. Insgesamt gesehen? Ich brauche einen neuen Wagen - und ausgerechnet jetzt kann ich es mir nicht leisten. Und eine Garantie besser als im Mittelfeld zu landen, gibt es auch nicht."
Der kleine Tim sagte, "Kann ich dir nicht deinen alten Wagen abkaufen? Er ist besser als meiner. Wieviel willst du dafür?"
"Wahrscheinlich mehr als du dir leisten kannst. Du hast Glück gehabt dich für das Finale zu qualifizieren. Du hast wirklich Talent, Junge. Wenn du einen anständigen Wagen zusammen bekommen könntest, würdest du dich wacker schlagen."
"Ich habe mein Auto von jemandem, der beschlossen hat, mit den Rennen aufzuhören", sagte der kleine Tim, "er hat ihn mir für wenig Geld verkauft."
"Ja, ich weiß von wem du es hast. Vern Chauknocks hat immer sehr gute Autos gebaut, früher. Wenn Vern es dir günstig verkauft hat, hat er es dir wohl eher geschenkt. Man braucht Geld um wettbewerbsfähig zu sein, und Zeit. Bei mir wird beides knapp."
"Würdest du mir denn deinen Wagen verkaufen? Sag mir was du dafür haben willst."
"Schau, Junge, ich will ehrlich zu dir sein. Wenn du wirklich, wirklich gut bist, könntest du mit dem Auto einen fünften Platz schaffen. Nicht besser - und das ist diese Woche. Nächste Woche - wer weiß? Man braucht Geld dafür, Kind. Geld, das ich nicht habe, und Geld, das du noch weniger hast."
"Fünfter? Nicht besser als fünfter?"
"Ich sage es dir wie es ist, Junge."
"Verdammt, ich möchte gewinnen!"
"Ja, ich auch Junge. Ich bin schon ziemlich lange dabei. Gewinnen ist schwer. Ein paar Typen gewinnen dauernd, wie 'Bretthart'. Ich, ich habe zweimal gewonnen. Zweimal in der ganzen Zeit seitdem ich Rennen fahre. Da kann man nicht allzu sehr mit prahlen, bei dem vielen Geld und den Mühen."
"Zweimal?", sagte Tim, "In wie viel Jahren?"
"Oh, weiß nicht. Zehn oder zwölf."
"Verflixt", der Junge schaute auf den Boden, schaute wieder hoch, zur Seite, "Fünfter sagst du?"
"Wenn du es dir leisten könntest, aber du kannst es nicht."
"Verflixt", Tim Gürzenich schüttelte den Kopf, "Verflixt."
Der Geist der Slotcar-Gegenwart schaute Hartcastle an, "Nun? Hey, was denkste? Mein'ste die kommen noch mal wieder?"
Hartcastle schaute melancholisch drein, auch er schüttelte den Kopf, "Nein, ich glaube nicht daran. Zumindestens nur noch ein paar Mal. Es ist traurig. Meadow ist ein guter Gegner. Er ist immer im Finale, aber es reicht nicht, um ganz vorne mitzufahren."
"Es ist viel trauriger, wegen dem Jungen, weiss'te. Wenn er die Möglichkeit bekäme, weiss'te, würde er Meister - er würde sogar DICH schlagen - und er würde dabei bleiben. Aber weiss'te, das wird nicht passieren, weiss'te."
"Nicht? Und er würde Champion? Er würde MICH besiegen?"
"Ja, Hartcastle, ein Champion. Aber es wird nicht dazu kommen..."
"Aber, Geist der Slotcar-Gegenwart, du kannst doch bestimmt etwas tun! Komm schon, so ein junges Talent kann man doch nicht verschwenden!"
"Blödsinn, Hartcastle, wie du, weiss'te, sagtest. Talente wie dieses werden dauernd verschwendet! Und wer verschwendet es? Wer, Hartcastle? Wer? WER verschwendet es?"
Das Gesicht Hartcastles fiel sichtlich zusammen, als er die ganze Wahrheit erkannte. Er schaute zu Boden, "Bring mich zurück, Geist, bring mich zurück. Ich glaube, ich glaube es gibt etwas was ich tun kann... ich glaube es gibt etwas was ich tun MUSS..."
"NEIIIN!", schrie Hartcastle, als sie sich aus "Slotworld" heraus in den offenen Himmel erhoben.
"Oh Geist", keuchte Hartcastle, "wenn du das noch mal mit mir machst, muss ich die Unterwäsche wechseln."

"Reg' dich ab, Alter. Schau wo wir jetzt sind."
"Bei Herb Rockcosh! Das ist doch der Laden von Herb Rockcosh!", rief Hartcastle.
"Was ist los, Hartcastle? Du, weiss'te, siehst nicht so gut aus."
"Ach, schon gut. Schöner Laden. Ich werde mal wieder hierher kommen. Nun, wo gehen wir als nächstes hin?"
"Wir sind doch, weiss'te, gerade erst hier angekommen. Dir scheint das Fliegen, weiss'te, langsam Spaß zu machen?"
"NEIN! Fass mich nicht an!", jammerte Hartcastle, kriecherisch vor Angst. Wild umherschauend, wie ein eingesperrtes Tier, sprach Hartcastle verzweifelt, "Ah, Herb spricht mit einem Kunden, ich möchte zuhören, okay? Ja, ich mag zuhören, vielleicht sogar für längere Zeit!"
"Das find’ ich cool!"
Hartcastle und der Geist stellten sich zu Herb und seinem Kunden. Hartcastle stand sogar direkt neben Herb, der am Ladentisch lehnte, aber weder Herb noch sein Kunde nahmen von ihrer Gegenwart die geringste Notiz.
"Ich habe diese Stück schon einige Jahre. Ich stelle es nicht aus", sagte Herb, "weil ich es nicht jedem X-beliebigen verkaufen will. Ich hänge ein wenig an ihm. Es war einer meiner ersten großen Käufe. Ich möchte, dass es jemand besonderes bekommt, jemand, der seine Besonderheiten zu würdigen weiß. Sieh, schau mal wie die Figuren bemalt sind? Schau dir die Details an! Na los, nimm es schon in die Hand! Schau es dir genau an!"
"Ja, das ist eine sehr sorgfältige Detaillierung!", meinte Herb’s Kunde.
"Und schau mal wie die Radläufe ein wenig vergrößert wurden? Gerade groß genug für die Slicks – die Prototypen waren mit Rennslicks ausgestattet, du erinnerst dich?"
"Ja, du hast recht. Ich bin interessiert, wie viel willst du dafür?"
"Nun, ich habe dafür $450 bezahlt, aber das war vor einigen Jahren. Ja, $450! So ein Stück findest du nicht tagtäglich. Aber, du kannst es meinetwegen für, hmm, $500 haben. Ich weiß jemanden, der würde mir $600 dafür geben und es für ein Schnäppchen halten - aber schau, ich weiß, dass du dieses Stück zu würdigen wüsstest. Ich kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass es in eine Kiste gepackt wird und es keiner mehr sehen würde. Ich weiß, dass es bei dir in die Vitrine kommt. Gib mir $500 und das Batmobile gehört dir."
"Geist!", heulte Hartcastle äußerst entsetzt, "Lass uns abhauen!"
"Herb wird, weiss'te, 'nen ganz schönen Reibach bei diesem Verkauf machen, nicht wahr, Hartcastle? Mehr als du – neidisch?"
"NEIN! Das ist ja gemein, empörend, ekelig! Dieser mogelnde, lügende Schwindler!"
"Er hat SEINE Lektionen gut gelernt, nicht wahr Hartcastle? Er hat viel für sie bezahlt, aber, weiss'te, ich glaube über die Jahre hat er sein Geld mit Zinseszins zurückverdient. Weiss'te, ich könnte wetten, er ist dir dankbar. Ihr könntet gute Freunde sein. Sogar, weiss'te, die allerbesten Freunde. Jeder sollte Freunde haben, Hartcastle, weiss'te?", sagte der Geist mit einem dünnen Lächeln.
"Nein, nein, nein. Oh NEIN!", Hartcastle wiegte seinen Kopf in den Händen.
"Was ist denn los, Hartcastle? Stört es dich zu sehen, wie andere deinen bösartigen, kleinen Streich zu einer besonderen Art des Geschäftemachens kultiviert haben? Siehst du letzten Endes ein, dass andere dich nachmachen, deine Methoden zu den ihren machen und den Markt in ein Schlachtfeld für die Vertrauenden und die Naiven verwandeln können? Wo wird das hinführen, Hartcastle? Überleg’ mal, wo führt das hin?"
"Geist der Slotcar-Gegenwart, sag nicht, dass das meine Tat ist! Vielleicht habe ich Herb betrogen, aber das heißt doch nicht, dass ich ihn zu dem gemacht habe was er jetzt ist!"
"Nein, Hartcastle, du hast ihn nicht zu dem gemacht was er ist. Er hatte die Neigung zum Bösen von Anfang an - und du warst nur eine Person, eine ausschlaggebende Person zwar, die ihm, weiss'te, auf die schiefe Bahn geholfen hat. Du hast viele Menschen, viel bessere Menschen betrogen. Was ist ihnen zugestoßen? Wollen wir nachschauen gehen?"
"NEIN, NEIN, NEIN! Oh, hab Mitleid, Geist! Ich habe verstanden, dass meine Sünden andere zum Bösen beeinflussen und ich das Böse, was ich gesät habe, ernten werde. Ich habe diese Lektion verstanden, ich kann es schmerzlich im Herzen fühlen! Erspare mir weiteres Leid!"
"Nun, weiss'te, die Zeit ist eh fast 'rum, lass uns... ."
"Oh danke, Geist, danke. Aber bitte, BITTE, können wir zurück ein Taxi nehmen?"
"Wie?! Ein Taxi! Hey, weiss'te, das wäre nett!", sagte der Geist der Slotcar-Gegenwart.

Wieder Mal stand Hartcastle an der Ecke Laubacher- und Neanderstrasse. Er schaute sich ängstlich um. Er erwartete wieder von etwas überrascht zu werden, aber er konnte an dem Gedanken keinen Gefallen finden. Obwohl sich Hartcastle sicher war, keine Bewegung übersehen zu haben, fand er sich plötzlich in Gegenwart eines weiteren Besuchers.

Das erste, was er bemerkte war der Stetson-Hut, denn er befand sich auf Augenhöhe. Obwohl zuerst der Hut in Flammen zu stehen schien, fand Hartcastle bei genauerem Hinsehen heraus, dass der Qualm darunter herausquoll. Noch bevor der Hut nach hinten kippte, um das Gesicht darunter zum Vorschein zu bringen, bestätigte ein ätzender Gestank seine Vermutung – ein Stumpen, von schlechtem Ruf und noch schlimmerer Abstammung, klemmte zwischen den Zähnen des Gesichts unter dem Hut. Hartcastle versuchte wegen des Rauchs nicht zu würgen - oder beim Anblick der Gestalt, die ihn ausstieß.
Es schien ein Mann in den Fünfzigern zu sein, rundlich, etwas übergewichtig, überheblich mit diesem unaufrichtig jovialen Blick, bei dem sich Hartcastle noch unwohler fühlte. Dem Stetson standen ein Hemd im Western Style mit Button-Down-Brusttaschen, eine Bolo Tie und ein derber, handgefertigter Ledergürtel mit einer massiven Messingschnalle zur Seite. Hinter dem umfangreichen Gürtel steckte ein Gegenstand, der bei Hartcastle Übelkeit erzeugte – ein Auktionshammer!

"Fürchterliche Erscheinung", sagte Hartcastle, der kaum seine Angst beherrschen konnte, "aus irgendeinem Grund fürchte ich dich mehr als alle anderen Geister, die mich bisher heimgesucht haben. Sag mir... stehe ich... dem Geist der Slotcar-Zukunft gegenüber?"
"Das tust du, Sohn", sagte der fürchterliche Besucher, "obwohl ich es vorziehe, mich als ‚im Übergang befindlich‘ zu sehen." Das nachfolgende, unnatürliche Lachen war so, als ob es Hartcastles Blut zum Gefrieren bringen wollte. "Wir sollten uns auf den Weg machen, ich hasse es zu trödeln."
"Können wir... wir müssen nicht fliegen... bitte, sag, dass wir nicht fliegen müssen!"
"Neeh, das ist was für Kinder." Die Zigarre glühte hell auf, als ihr Besitzer hart an ihr zog - Rauchschwaden quollen hervor. Hartcastle war von Rauch umgeben, bald konnte er vor lauter Rauch nichts mehr sehen. "So bevorzuge ICH zu reisen", kam eine harte, kalte, unheimliche Stimme von irgendwo aus dem Rauch.

Langsam verzog sich der Qualm. Hartcastle sah, dass er nach 'Slotworld' zurückgebracht worden war. Sein Begleiter schlenderte umher, schaute sich eine Sache an, dann die nächste, taxierend. Hartcastle bemerkte, wie heruntergekommen die Räumlichkeiten waren. Die Lagerkisten sahen unberührt aus, die Bahnen staubig.
Mick Wagoneer, der Besitzer von 'Slotworld' war anwesend und sprach mit einem Mann, den Hartcastle nicht kannte. Hartcastle hatte eine schreckliche Vorahnung von dem Thema, das besprochen wurde, dennoch schlich er sich näher heran um sie besser verstehen zu können.
"Ich fühle mich, als ob ich einen Toten bestehlen würde", sagte der Mann, den Hartcastle nicht kannte.
"Du tust mir einen Gefallen, Andy", sagte Mick, "wenn ich das Zeugs nicht verkaufe, kommt es auf den Müll und dann bekomme ich gar nichts dafür."
Andy schaute sich die Ware an, nahm ein Teil hoch, drehte es um, legte es wieder hin, nahm ein anderes hoch. "Hier ist einiges an gutem Material. Ich raube dich aus."
"Niemand sonst will es haben. Offen gesagt weiß ich nicht, was du damit willst. Wenn du dich besser fühlst, bezahl mir mehr, ich werde mich nicht beschweren – ich brauche Geld, Bargeld."
"Gutes Material. Ich könnte einen wettbewerbsfähigen Wagen direkt aus diesen Teilen bauen."
"Aber gegen wen willst du fahren? Andy, der Sport ist tot. Niemand will dieses Zeugs noch, außer dir."
"Du wirst wohl recht haben. Nun, schmeiß einfach alles in den Karton. Ich gebe dir fünfzig für das Ganze... nein, ich ZAHLE dir fünfzig. Anderenfalls könnte ich nicht schlafen."
"Das passt zu dir. Wirst du zu der Auktion kommen? Du könntest dir eine eigene Bahn kaufen."
"Nun Mick, ich weiß nicht. Eine solche Bahn könnte teuer sein."
"Mach dir doch nichts vor. Komm zur Auktion, du könntest ein echtes Schnäppchen machen. Ich habe die traurige Befürchtung, dass die Bahnen für den Schrottpreis verkauft werden."
"Schrott? SCHROTT!!! Auf keinen Fall, Mick! Ja, ich werde kommen. Ich will verdammt sein, wenn ich zulasse, dass diese Bahnen auf den Müll wandern!"
"Andy, sei ein guter Mann. Schau ob du nicht noch ein paar andere Kumpels dazu bewegen kannst zu kommen. Mir ist es egal, für wieviel die Bahnen verkauft werden, ich möchte nur nicht mit ansehen müssen, wie sie als Feuerholz weggekarrt werden!"

Die Szene lies Hartcastle zurückprallen. Als nächstes würde er den Totengräber vorschlagen hören, ob denn der Schlachter nicht Interesse an den Leichen hätte. "Geist!", klagte er, "das kann doch nicht wirklich war sein!"
"Oh, ist es nicht, noch nicht", kam die gleichgültige Antwort, "aber es wird, schon bald. Und ein armseeliger Haufen wird es wohl auch sein. Kaum wert sich darüber zu ereifern."
"Aber es kann aufgehalten werden? Sag mir, dass es aufgehalten werden kann! Was kann ich tun, Geist? Bitte sag mir was ich tun kann!"
"Warum, du kannst eine Menge Sachen machen. Du kannst machen was du willst. Aber wird das verhindern, was hier passiert...", der Geist lies den Gedanken unvollendet. Er nahm einen mächtigen Zug von seinem glimmenden Stumpen, was die Spitze zu knisternder Glut aufleben ließ. Er spie den Qualm aus wie der Vesuv.
"Oh, aber es muss sein!", würgte Hartcastle, gefangen in einer penetranten Rauchwolke.
"Muss es?" Noch ein mächtiger Zug, noch eine Qualmeruption, "Nun, vielleicht kannst du ja weiter in die Zukunft sehen als ich es kann. Meinst du das?"
"Ich kann gar nichts sehen!" hustete Hartcastle.
"Dann sieh dich mal um Hartcastle. Vielleicht ist das, was du siehst, kein Segen."

Und als sich der Rauch lichtete, wusste Hartcastle, dass der Geist ihn schon wieder irgendwohin gebracht hatte.
"Das ist MEIN Haus!", rief Hartcastle.
"Oh wirklich? Lass uns zuhören. Du wirst es interessant finden", aber der Ton in dem es gesagt wurde, warnte Hartcastle. Er sah zum Geist der Slotcar-Zukunft als sei er der Teufel in Person. Selbst wenn in seinen Augen die wilden Feuer der Unterwelt geglüht hätten, hätte ihn Hartcastle nicht für noch dämonischer gehalten.

Die zwei Männer im Wohnzimmer waren Hartcastle völlig fremd. "Ungewöhnlich?", sagte der eine, "Neh, nicht ungewöhnlich. Ich habe solche Fälle schon zu oft gesehen. Menschen werden zur gleichen Zeit ängstlich und habgierig. Sie können an einem Schnäppchen nicht vorbeigehen. Sie können nicht glauben, dass die Preise fallen, dass ihr Besitz an Wert verliert. Wenn die Preise fallen, kaufen sie mehr und mehr. Sie stürzen sich in Schulden, weil sie glauben, dass der Markt sich wieder erholt - und sie sich dumm und dämlich verdienen. Schlussendlich merken sie, dass der Markt zusammenbricht und dass sie zu lange gewartet, zu viel Schulden gemacht haben. Jetzt können sie nicht verkaufen, weil sie den Verlust nicht verschmerzen können, also behalten sie alles, während der Wert durch die Kellerdecke geht."
"Sicherlich kann doch der Wert einer Sammlung nicht einfach defundieren, verschwinden, sich in Luft auflösen?"
"Sicherlich kann er! Das funktioniert generationsweise. Wenn zum Beispiel die Generation, die Barbie-Puppen sammelt, wegstirbt, überschwemmen ihre Barbie-Puppen-Sammlungen den Markt - und die Preise gehen den Bach 'runter. Erst retten sich die cleveren, dann die dummen Investoren. Einige wenige ahnungslose Seelen sitzen zum Schluss in der Tinte. Das nächste sind die H0-Eisenbahnen. Eine andere Generation, die selbe Geschichte. Was in einer Generation geil ist, ist in der nächsten für die Müllhalde."
"Das ist erstaunlich. Das ganze Haus ist voll mit diesem Kram! So etwas habe ich noch nie gesehen! Es wird mindestens eine Woche dauern das aufzuräumen! Was wird mit all dem geschehen?"
"Es abfahren. Auf den Müll. Niemand will es haben. Dieses Zeug wird seit Jahren nicht mehr gefertigt. Von der Hälfte weiß keiner mehr was es ist oder warum es überhaupt wert war aufgehoben zu werden. Ihre Ehefrauen wollen es nicht. Ihre Kinder wollen es nicht. Es ist Müll. Einfach Müll."

Hartcastle schaute mit ängstlichen Augen zu seinem Begleiter, "Geist der Slotcar-Zukunft – gehe ich recht in der Annahme, ich bin... gestorben? Diese Männer sprechen von meiner Sammlung?"
"Oh nein, Hartcastle. Gestorben? Oh nein. Komm Hartcastle", eine Wolke Rauch traf ihn direkt ins Gesicht, "Komm Hartcastle, schau."

Eine dunkele, schäbige, heruntergekommene Strasse. Kalte Luft, frostiger Wind zerrte an Hartcastle, der nicht winterlich angezogen war. Er wurde einer Gestalt gewahr, die, sich gegen den Wind stemmend, auf ihn zu ging, einen Einkaufswagen vor sich herschiebend. In dem Wagen war ein Schlafsack, eine Plastiktüte, wahrscheinlich mit ein paar Lebensmitteln, schmutzige Kleidung und, seltsam, Plastikboxen, Tupper-Töpfe, Zeitungen, Bücher und anderer Kleinkram.
Die Angst kroch in Hartcastle hoch, als die Gestalt schweigend näher kam. Unter der dreckigen Strickmütze, tief versteckt im Schatten, konnte er keine Details erkennen - dennoch, mit jedem Schritt wurde sich Hartcastle mehr und mehr sicher. Sein Körper begann zu beben, seine Hände zitterten als sie sich auf seinen Mund zubewegten. Er wollte aufschreien, aber er konnte nicht. Dort! Eingefangen vom letzten trüben Licht... Dort! Unter der Mütze, umrahmt von einem fadenscheinigen Schal! Sein Gesicht!
SEIN EIGENES GESICHT!

Hartcastle brach zusammen, als ob ihn plötzlich all seine Kraft und auch die meisten seiner Knochen im Stich lassen würden. Aber wenn er ohnmächtig geworden war, war es nur für einen kleinen Moment, denn er verbarg sein Gesicht in seinen Händen und wankte auf dem Bürgersteig sitzend vor und zurück, ein Bild völliger Verzweiflung. Wenn ein Mensch einen Laut von sich geben kann, als ob sein Herz körperlich zerreißen würde, dann müsste er dem erbärmlichen Laut gleichen, den Hartcastle von sich gab. Die Erkenntnis, dass er all seinen Stolz, all seinen Intellekt und all seinen Willen der Verfolgung einer käuflichen, ruinösen und eitlen Sammelsucht gebeugt hatte, fegte seine letzte Deckung, seine finale Ausflucht fort. Wie eine Zwiebel bis zum Kern entblättert, konnte Hartcastle nur noch weinen, ein Weinen wie ein Kind, das seine Mutter verloren hatte.

Ob er nur für einen Moment oder für ein ganzes Zeitalter dort so gesessen hatte, wusste Hartcastle nicht. Die Tiefe seines Elends auslotend, bedeutete ihm die Zeit nichts mehr.

"Kumpel", sagte eine Stimme, "He, Kumpel, bist du in Ordnung?"
Hartcastle spreizte die Finger, die seine Augen bedeckten, um zu sehen wer, oder was gesprochen hatte.
"Was ist, Kumpel, bist du okay? Brauchst du einen Arzt?"

Hartcastle bemühte sich, das Gesicht über ihm zu erkennen. Es war so, als ob er verlernt hätte seine Augen zu benutzen. Langsam, aber mit Erfolg, erkannte er die fehlenden Zähne, den zotteligen Bart von undefinierbarer Farbe, den dreckigen Mantel, der früher wohl mal wärmen konnte, aber jetzt zu löcherig war um das wirkungsvoll tun zu können. Als sein verwirrtes Hirn letztendlich das Gesehene zusammengesetzt hatte, versuchte Hartcastle zu sprechen.

"Welcher Geist bist du?", brachte er heraus.
"Hey Kumpel, kein Grund mich zu beschimpfen. Ich versuche dir zu helfen!"
"Ich bin... ich bin nicht verletzt. Ich bin nicht... krank. Nun, zumindest nicht physisch krank. Ich bin tief betrübt. Gib mir einen kleinen Moment", Hartcastle setzte sich auf. Er saß mit hängendem Kopf, schüttelte in langsam, von einer zur anderen Seite. Zum Schluss blickte er auf, auf seinen Wangen konnte man noch Tränen sehen wie auch in seinen Augen. "Du bist nicht der Geist der Slotcars-was-weiss-ich?"
"Nein Kumpel, und ich wünschte du würdest aufhören mich so zu nennen. Warum musst du Leute so beschimpfen?"
"Bitte, mein Herr", sagte Hartcastle, reuig bis in das Tiefste seine Seele, "Ich wollte sie nicht beleidigen."
"Ach, ist schon gut. Sieh, du hast sicherlich aus der falschen Flasche getrunken oder sowas ähnliches? Ich kenne einen Ort, wo sich gute Leute um dich kümmern werden."
"Nein, nichts dergleichen. Ich komme schon in Ordnung. Letzten Endes. Möglicherweise besser als all die letzten Jahre. WARTE EINE SEKUNDE! Wir sind an der Ecke Laubacher- und Neanderstrasse?!", Hartcastle drehte sich herum, die Augen vor Verblüffung weit aufgerissen.
"Jaaah, da sind wir. Du hast Glück, dass dich kein Polizist gesehen hat."
"Aber, aber – was für ein Tag ist heute... welches JAHR haben wir?"
"Ach du mein lieber Gott..."
"Nein bitte, sag’s mir, sag’s mir!"

Der Penner sagte es Hartcastle, dessen Körper mit jedem Zentimeter die Erleichterung ausdrückte, dass immer noch der Dritte Advent war. Er erhob seine Hände gen Himmel, "Ich bin zurück! Ich bin zurück und alles muss noch so sein wie es mal war! Das heißt, das... die Geister der Slotcar-Vergangenheit, -Gegenwart und –Zukunft mir eine zweite Chance gegeben haben!" Augenblicklich wurde Hartcastle wieder sachlich, sah auf zum verblüfften Gesicht seines Wohltäters, "Ich darf sie nicht verschwenden."
"Kumpel, wegen dieser Leute, die ich kenne..."
"Nein. Es ist alles in Ordnung! Mir geht’s gut! Ich bin... schwindlig vor Glück! Juhuuh!", Hartcastle erhob sich vom Bürgersteig, "Eine zweite Chance! Die Chance, alles richtig zu machen! Und ich werde es, ich werde es! Ich schwöre es bei jedem Slotcar, der jemals gebaut wurde, ich werde es tun, guter Mann! Sag mir, wie heißt du?"
"Nenn mich Bill."
"Bill, nun dann. Dank dir Bill! Komm, lass uns feiern! Hast du schon gegessen? Ich bin schon fast verhungert! Komm, begleite mich! Ich habe Lust auf ein gutes, ausgedehntes Essen! Und Bier! Wie ist es mit 'nem ordentlichen Schnaps?"
"Damit kenne ich mich aus."
"Gut, leiste mir Gesellschaft! Eine Feier! Ich bezahle! Ich bezahle alles!"
"Aber, wegen dieser Leute, die ich kenne..."

Am nächsten Abend war Hartcastle im 'Slotworld'. Es war ein Rennabend und als Hartcastle ankam, waren die meisten Schrauberplätze von Rennfahrern besetzt, die ihre Autos für den Wettbewerb vorbereiteten. Hartcastle erblickte Mick, den Besitzer, und ging, fast tänzelnd, zu ihm hinüber.
"Mick", rief er, "Ich habe letzte Woche einen schrecklichen Fehler gemacht. Mein Wagen war nicht legal!" Mit einer lebhaften Vorstellungsgabe hätte man nun das Geräusch hören können, mit dem alle im Raum Anwesenden ihre Köpfe herumdrehten.
"Oh, es ist mir so peinlich, aber es ist wahr! Auf dem Anker fehlten Wicklungen und die Lager waren angesenkt. Ich bin nur durch die Abnahme gekommen, weil die Änderungen so schwer zu erkennen sind. Ich habe diesen Motor getestet und vergessen ihn vor dem Rennen wieder auszubauen, ich muss also disqualifiziert werden."

Man muss es Mick Wagoneer hoch anrechnen, dass er ihn nicht wie ein stummer Goldfisch angaffte, "Zusätzlich gibt es noch eine Sperre für zwei Rennen. Damit bist du aus dem Rennen um die Meisterschaft 'raus – du kannst genauso gut nach Hause gehen."
"Oh, ich kann aufsetzen. Und ich sehe hier einige meiner Freunde, denen kann ich helfen." Damit ging Hartcastle auf kürzestem Weg hinüber zu Mart Meadow. Als Hartcastle den Arm um Mart legte, sprang der arme Mann auf, als hätte ihn etwas gestochen.
"Schau mal Mart, ich werde in den nächsten Wochen wohl nicht bei den Rennen mitfahren können, würdest du mir die Ehre erweisen mit einem meiner Autos zu fahren? Ich verspreche, dass es regelkonform sein wird – und schnell."
Mart versuchte zu sprechen, konnte es nicht. Versuchte es erneut, ohne Erfolg. Schließlich brachte er ein "Nun, wenn du nichts dagegen hast. Ich weiß, dass deine Wagen besser sind als meine." hervor.
"Nicht so sehr viel besser, aber du könntest eine Chance haben zu gewinnen, eine gute Chance. Du bist ein guter Fahrer, Mart, ich denke, du könntest gewinnen."
"Ich danke dir, Hartcastle. Ich wusste nicht, dass du meine fahrerische Leistung so hoch einschätzt."
"Was du mit dem Material, das du dir leisten konntest, geschafft hast, ist respektabel, nein, beachtlich! Ich wollte immer sehen, was du aus einem erstklassigen Auto herausholen kannst - das ist jetzt meine Chance! Wirst du für mich fahren?"
"Mit Freude, Hartcastle! Es ist mir eine Ehre!"
"Nicht der Rede wert, schlag dich gut mit dem Wagen, dann wird es eine Ehre sein – für uns beide! Vielleicht können wir ja noch einige Vereinbarungen treffen. Lass uns das später besprechen. Da drüben sehe ich Tim Gürzenich! Mit ihm habe ich auch noch was zu bereden!"

Tim Gürzenich's Rennkoffer war ein klein und eng aussehendes Ding. Dennoch enthielt er einige gehegte und gepflegte Autos, und die Werkzeuge waren mit Liebe und Sorgfalt verstaut. Tim war gerade dabei ein paar neue Motorkabel für das Rennen anzulöten als Hartcastle sich ihm näherte, "Darf ich zuschauen?", fragte Hartcastle höflich.
Wenn es nach Tim Gürzenich 's Reaktion ging, musste Hartcastle sowas wie ein Engel gewesen sein, der fragt "Darf ich meinen Glanz über euch erstrahlen lassen?"
"Oh ganz und gar nicht, Sir! Tut mir leid, dass Sie disqualifiziert worden sind!"
"Musst du nicht. Ich hab’s verdient. Mehr als einmal. Kann ich mal deinen Wagen anschauen?"
"Ja natürlich!"
"Sehr gute Arbeit. Ich sehe du hast viel daran selbst gemacht. Oh, was ist denn das! Ist das nicht ein Lancer Chaparral 2D Body und ein Green Hornet Mk.3 von Dynamic? Donnerwetter, was hatte ich für einen Spaß mit diesen Motoren. Weißt du, meistens haben sie kurz vor Ende des Rennens die Kohlen durch den Raum geschmissen oder ihre Ankerwicklung auf der Bahn verteilt. Ich glaube, ich habe nicht einmal mehr einen einzigen davon!? Hey, darf ich dir einen anderen Motor zum Tausch anbieten? Ich würde den Green Hornet der guten Zeiten willen gerne haben! Es ist genug Zeit den Tausch noch vor dem Rennen zu machen. Lass uns mal sehen, was ich habe – würdest du ihn gegen den neuen Champion 517-25 Thumbprint tauschen?"
"Oh jaaah! Oh ja bitte, bitte, bitte!"
"Langsam... sei nicht so gierig, Junge, es ist genug Zeit."

Am nächsten Tag lief Hartcastle vor Herb's Laden auf und ab. Er hatte kein leichtes Los vor sich. Er war noch immer in einem Stimmungshoch von seinem Abend im 'Slotworld', aber bei dem Gedanke an das, was vor ihm lag, konnte er keinen rechten Gefallen finden. Dennoch entschloss er sich und mannhaft betrat er den Laden.

Herb sah so glücklich aus Hartcastle zu erblicken, als wäre er eine giftige Schlange. "Nun, was willst du denn hier? Hast du etwas, was du mir verkaufen willst?"
"Nein Herb, heute nicht. Ich bezweifele auch, dass du scharf darauf bist mit mir Geschäfte zu machen. Ich habe dich vor langer Zeit über den Tisch gezogen und ich vermute, dass du mir niemals vergeben wirst."
"Gott beschütze mich, ich hätte niemals gedacht dich das sagen zu hören! Jetzt muss ich wohl doppelt so misstrauisch sein?"
"Ich will dir nicht die Schuld in die Schuhe schieben", sagte Hartcastle, "aber ich würde gerne wissen wollen, ob du das Batmobile noch hast? Ich würde es gerne zurückkaufen."
"Das würde dich was kosten. Aber, schade, ich habe es nicht mehr. Es ist verkauft."
Hartcastle zuckte zusammen, als ob er schmerzvolle Erinnerungen hätte, "Kannst du mir sagen, wem du es verkauft hast. Ich meine es ernst."
"Hast du heute auch deine Tabletten genommen, Hartcastle? Warum sollte ich dir erzählen, wem ich es verkauft habe. Ich respektiere die Privatsphäre meiner Kunden."
"Dann kannst du ihnen vielleicht sagen, ganz persönlich, dass ich daran interessiert bin. Tatsächlich würdest du mir damit einen Gefallen tun. Du könntest als mein Makler auftreten. Wären 20% ein fairer Schnitt?"
"Es wäre fair, mehr als fair. Für jeden, außer DICH." Herb schaute Hartcastle direkt in die Augen. "Du hast mich um $265 betrogen, als du mir den Wagen verkauft hast. Das will ich zurück, mit Zins und Zinses Zinsen."
Hartcastle sagte fast, "Und du hast das und mehr verdient als du das Auto an den anderen armen Blödmann weiterverkauft hast!", aber er tat es nicht. Stattdessen sagte er, "Fein. Ich bezahl es dir, wenn ich den Wagen bekomme. Aber ich will die Quittung sehen - was DEIN Kunde dafür bezahlt hat."
Daran hatte Herb eine Zeitlang zu kauen. "Einverstanden. Da du dich entschlossen hast, für alte Missetaten aufzukommen, werde ich dir soweit entgegenkommen."

Grossen Schrittes kam Hartcastle aus 'Slotworld' heraus, mit dem Gesichtsausdruck eines Mannes, der sehr zufrieden mich sich und der Welt ist. Man kannte ihn nicht mehr länger als 'Bretthart'. Tim Gürzenich nannte ihn sogar 'Onkel' und der Name blieb hängen. Und Hartcastle mochte ihn. Er mochte eine Menge Sachen in diesen Tagen. Und es gab nur wenige Dinge, die er mochte und die nicht eine leises, freudiges Lachen bei ihm auslösten. Am allermeisten, fand er, mochte er die Menschen. Und sie mochten ihn ebenso. Es war ein virtuoser Kreislauf und er liebte es.
Er verlor jetzt mehr Rennen, aber das störte ihn nicht. Wenn er verlor, war es gegen Menschen, die er mochte und er bejubelte ihre Siege genauso wie er seine feierte.
Besonders stolz war er, wenn Mart Meadow gewann, oder Tim Gürzenich. Tim Gürzenich war ein echtes Talent, ein zukünftiger Champion sogar, daran gab es nicht den geringsten Zweifel. Mit 'seinem Onkel' Hartcastle saß er zusammen und diskutierte über Autos und Setups und Rennstrategien, begierig auf jedes noch so kleine Stück Wissen, dass Hartcastle an ihn weitergeben konnte. In diesen Tagen war Hartcastle freizügig mit seinen Ratschlägen - aber Tim bekam mehr als jeder andere.

Ja, Hartcastle war ein glücklicherer Mann, ein besserer Mann – und er wusste es. Und wenn jemals ein Mann dankbar war, dann war es Hartcastle. Als er an diesem Abend die Strasse herunter schlenderte, dacht er über die außerordentlichen Vorkommnisse nach, die ihn so, bis in die Tiefe seiner Seele, verändert hatten. Es schauderte ihn, wenn er daran dachte, was geschehen wäre ohne diese bizarren Geschehnisse.

"Nun Hartcastle, du siehst heute abend glücklich aus."
"Wer? Oh mein Gott! Oscar! Du bist zurückgekommen! Ich dachte, du sagtest, ich würde dich nie wiedersehen!"
"Manchmal halte ich mich einfach nicht ans Drehbuch", sagte die schrumpelige Gestalt. "Ein hoher Rang hat auch seine Vorteile. Nun sag schon, wie geht es dir heutzutage?"
"Wunderbar, Dank dir und den deinen! Ich vermute, du hast davon gehört. Ich vermute, du hast eine ganze Menge gehört."
"Oh, habe ich. Und auch gute Sachen. Ich bin zufrieden. Ich habe von dem Geschäft mit Herb Rockcosh gehört. Ich glaube, du hast den Rekord für einen Slotcarverkauf aufgestellt."
"Das habe ich vermutlich. Teil des Deals war, dass Herb es nicht herumerzählt, aber ich nehme an du hast deine Kanäle um solche Sachen herauszufinden."
"Das habe ich. Herb war sehr verschlossen. So ist er nun mal. Er wird nichts herumerzählen. Aber du hast ihm viel zu viel bezahlt, weißt du das?"
"Ich weiß. Das ist die Strafe. Ich hätte ihn nicht zuerst betrügen sollen. Ich dachte ich hätte einen Riesengewinn gemacht, aber es war von Anfang an ein großer Verlust. Es hat mich fast zerstört."
Oscar nickte, "Ich denke, ich weiß was du sagen willst – und du hast es richtig gemacht. Hast du den Wagen dabei? Ich würde ihn gerne sehen."
"Ich habe ihn tatsächlich bei mir", sagte Hartcastle. "Einen kleinen Moment, ich hole ihn heraus."

"Ah, wie ich gedacht habe," sagte Oscar als er das Batmobile untersuchte, "das ist eines von meinen."
"Eines von DEINEN?", rief Hartcastle, "dieser Wagen hat DIR einmal gehört?"
"Sicher, hat er. Siehst du es, auf der Innenseite vom Body? Die Buchstaben ‘OKV’ sind dort eingeritzt? So habe ich meine Autos markiert."
"Dann hast DU die Details gemalt, DU hast die Radläufe vergrößert? Meinst du das, Oscar?"
"Sicher, das ist mein Werk. Ich war auch stolz darauf. Ich habe gute Arbeit geleistet, meinst du nicht?" Oscar drehte den Wagen, beäugte ihn kritisch, "Weißt du, ich würde dir den Wagen gerne wieder abkaufen. Ich habe einige Wagen zum Tauschen."
"Wie zum Beispiel - einen Karton mit orangefarbenen Chargern?"
"Jaah", sagte Oscar, "Wäre das nicht fair?"

Hartcastle war still. Er konnte beinahe fühlen, wie Ströme von Emotionen unter seiner Gesichtshaut zuckten. Letztlich fragte Oscar, "Was denkst du?"
"Das ist ein Test", erwiderte Hartcastle, "und ich weiß ihn zu bestehen. Aber das reicht nicht. Ich will wissen, ob ich wirklich versucht bin, unabhängig von dem was ich sage."
"Also, dann ist es abgemacht?"
"Oscar, ich würde einen Charger nehmen, nur damit es ein Tausch ist. Aber wenn du den Wagen willst, er gehört dir. Es wäre nur eine geringe Wiedergutmachung im Vergleich zu dem, was ich dir schulde. Ich wäre stolz ihn dir zum Geschenk machen zu dürfen."
"Also bist du nicht in Versuchung geführt?"
"Ganz und gar nicht", hauchte Hartcastle wie jemand der eine schwere Prüfung bestanden hatte. Er hatte sie bestanden. "Ganz und gar nicht - und ich kann das ehrlich sagen. Ich bin überzeugt, jeder dieser Chargers ist ein exzellentes Auto, absolut neuwertig, aber ich habe schon einen und das ist alles was ich will oder brauche."
"So, was ist jetzt mit dem Batmobile?"
"Es ist deines, Oscar. Ich bin stolz, dass ich es einmal besitzen durfte."
"Ach nein, ich will es nicht. Es ist kein Sammlerstück."
"Sei dir da nicht so sicher, Oscar. Ich glaube es ist viel wertvoller als du annimmst. Ja, ich denke es ist tatsächlich ein sehr seltenes und wertvolles Sammlerstück."
"Ich wünsche dir ein frohes und geruhsames Weihnachtsfest, Hartcastle, von ganzem Herzen - 'Onkel' Hartcastle."

The End

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