Vintage Slot-Classics – 3. Lauf in Wuppertal
Geschrieben von schleichender Schreiberling am 26. Mai 2002 00:29:44:
Hi Folks,
das war mal eine Erfahrung der ganz anderen Art ! Formel Rennwagen bis Baujahr 1961 mit Fox Motor und 10 Volt auf Carrera Schiene im Slotcar Heaven in Wuppertal. Der Spruch von den „tollkühnen Männern in ihren fliegenden Kisten“ hat sich heute voll bewahrheitet.
Stunts
Bevor es um die Teilnehmer, das Rennen und die Verpflegung geht, vielleicht noch ein paar Worte zum Handling dieser Slotcars.
Der Tag war geprägt von Stunts am laufenden Band. Allein aufgrund des Geschehens auf dem Track wurde es nicht langweilig heute ;-))
Einlagen auf zwei Rädern waren an der Tagesordnung. Spätestens wenn dann auch der Leitkiel aus der Slotführung gehoben wurde bogen die Fahrzeuge spektakulär im 45 bis 90 Grad Winkel Richtung Tribüne ab. Eine weitere Variante war das Umkippen in Zeitlupe, was wir ansonsten eigentlich gar nicht von Slotcars gewohnt sind ;-) Die dritte und sicherlich Spektakulärste Stuntart war jedoch der dreifache Salcho mit eingesprungenem Rittberger und doppelter Schraube. Es gab früher mal eine Serie im Fernsehen namens „als die Bilder laufen lernten“. So war’s heute teilweise im Rennen.
Als Verbesserungsvorschlag für die kommende Saison würde ich eine dreifache Wertung einführen: Einen Concourse vor dem Rennen, die reine Rennwertung und die Haltungsnoten vergeben von Sprungrichtern (so richtig mit A- und B-Note) ;-))))
Stars
Neben dem harten Kern der Rennserie wurden heute viele Prominente an der Strecke gesichtet. So griff der COL-Chef Alexander Ehl höchst persönlich ins Renngeschehnen ein. Auch Checkered-Flag Betreiber Michael Wagner kam mal wieder hinter dem Verkaufstresen hervor und quälte den Regler. Last but not least war die berüchtigte und gefürchtete 26D-Gang durch Thomas Sasse verteten.
Good old times
Wie die Autos so die Rennserie. Kein strikter Zeitplan mit Blick auf die Uhr, kein Gemecker an der Abnahme. Vielmehr der Spruch so ganz nebenbei: „Jetzt essen wir erst mal in Ruhe Mittag - dann können wir immer noch starten. Jemand etwas dagegen ?“ Natürlich nicht ;-))Da etliche Neulinge in doppelter Hinsicht am Start waren, wurde zuvor die Zeit für das Training eifrig genutzt. Einige der etablierten Starter kannten den Wuppertaler Parcours nicht und musste sich dort einschießen. Michael Wagner (3) und Thomas Willner (2) hatten Leihwagen zur Verfügung gestellt, sodass sich die Leihwagenfahrer recht vehement auf die doch etwas anders zu steuernden Oldtimer einstellen mussten.
Einzig Thomas Sasse war überwiegend in der Boxengasse zu finden, da er (schließlich hatte er Skrupel) zuerst einmal seinen Leihwagen demontierte, um diesem bessere Fahreigenschaften beizubringen.
Gentlemen, start your engines
Gleich die erste Startgruppe brachte recht viel Stimmung, da ein oldtimertypischer Start hingelegt wurde. Gleich zwei der fünf Boliden blieben regungslos an der Startlinie stehen. Dem einen Slotcar half ein kurzes Anschieben auf die Sprünge. Der zweite, wiederum ein Leihwagen, konnte erst nach 3 Runden mühsam stotternd das Rennen aufnehmen. Fahrer Ralf Schaffland musste wohl erst die Startkurbel suchen ;-))
Am Ende dieser Startgruppe hatte sich der Favorit auf den Tagessieg Holger Grzanna recht locker und konzentriert auf den ersten Rang gefahren. Die restlichen Starter waren auch recht locker, aber vielleicht nicht ganz so konzentriert. Dafür war die Stimmung auf den Fahrer- und Zuschauerplätzen bestens. Nur wie soll man den in der Schikane herausgeschleuderten Fahrer auch einfach unkommentiert lassen ???Wer nun aber dachte, „das war’s für heute - jetzt wird’s ruhiger“, wurde bitterböse enttäuscht ;-)) Die erste Startgruppe war nur ein leichter Vorgeschmack auf DAS Rennen des Tages. Unglücklicherweise waren in dieser Gruppe 5 rote Fahrzeuge zusammen gefasst, sodass weder Streckenposten noch Fahrer immer voll im Bilde waren. Da in dieser Startgruppe eindeutig die spektakulärsten Stunts geboten wurden (Thomas wir danken Dir !!), waren sich Fahrer und Streckenposten nicht immer einig, welches Fahrzeug nun eigentlich in welche Spur gehörte.
Der Autor zog die einzig greifende Schlussfolgerung (es wurde übrigens ohne Farbmarkierungen auf den Autos gefahren): Anhand der Art des Abfluges konnte man leicht auf den Fahrer zurückschließen und so das Auto rasch wieder in die passende Spur einsetzen - Thomas S. (hoch-weit), Uwe (kurz umgekippt), Taffy (langweg geradeaus) und Marcel (gar nicht) waren leicht auseinander zu halten. Wenn keines der vier Attribute passte, musste es wohl Peter sein. War doch ganz einfach - oder ?
Ach ja, auch wenn’s komisch klingt - Rennen wurde auch gefahren. Eindeutiger Sieger dieser Gruppe wurde übrigens der Heimascari Marcel Wondel auf einem Leihwagen von Michael Wagner (gebaut von Thomas Willner – ToTo !!) mit 9 Runden Rückstand gefolgt von Peter Hartmann. Bei Thomas Sasse wurde kurz diskutiert, ob man die Anzahl der zurückgelegten Runden oder die Abflüge werten solle. Letztlich vertraute man dem Computer und auch für ihn wurden die zurückgelegten Runden gewertet.War dieses Event durch die dritte Startgruppe noch zu toppen ? Wohl kaum ! Aber der Slotracing Regisseur hatte sich mal wieder etwas komplett anderes einfallen lassen. Als erstes produzierte Michael Wagner einen Fehlstart. Also Spurwechsel und noch einmal. Dann gab es einen weiteren Fehlstart, den niemand verursacht hatte – richtig: Spurwechsel und noch einmal. Nun wurden Spekulationen laut, ob denn nun auch dreimal Startgeld zu zahlen sei !? Der dritte Start klappte dann vorzüglich, aber die Teilnehmer waren davon so überrascht, dass sie routinemäßig noch einmal alle stehen blieben. Und dann ging endlich die Post ab ;-))
Michael Wagner prügelte seinen gelben Talbot Lago so vehement durch die Schikane, dass das Slotcar teilweise im Slot kehrtmachte und erst nach einigen Metern vom Streckenposten wieder in die richtige Richtung gedreht werden konnte.
Leider wurde der Vorwärtsdrang von Michael Wagner und von Ingo Hoffmann im Laufe des Rennens durch Getriebeschäden eingebremst. Somit lieferten sich Alexander Ehl und Jan Schaffland das gesamte Rennen über ein beinhartes und sehr faires Duell um den Rang 1 in dieser Startgruppe. Insbesondere ihr rundenlanger Zweikampf auf Weiß und Rot war eine Augenweide, da normalerweise zwei Oldtimer nebeneinander gleich zwei Oldtimer in der Wiese bedeutete. Das Duell konnte Alexander im letzten Turn knapp für sich entscheiden, da er den Wuppertaler Kurs zum Ende hin sichtlich besser in den Griff bekam und Jan unverschuldet Opfer von Remplern wurde.Damit standen die Platzierungen des Renntages fest. Es gewann Marcel Wondel knapp vor Holger Grzanna und Matthias Jacob. Auf Rang vier folgte Max Dheus, der so eine tolle Premiere bei einem Slotcar Rennen feiern konnte.
The Carneval is over
Da es bei dieser Rennserie keine Gesamtwertung gibt - das ist auch ein Novum, war der ergebnisorientierte Teil vorüber.
Die anschließende Siegerehrung und Tombola brachte schöne Preise und fast durchweg strahlende Gesichter. Unser Forums-Pöt ToTo verpasste bei der Preisverlosung nur knapp sein fünftes Buch, wurde aber ausreichend durch ein Sakatsu Chassis getröstet, sodass er in der kommenden Saison ein eigenes Frontmotorauto einsetzen kann ;-))Danach ging es bei Kaffee und Kuchen (tja Rasender, lass die Slotcars zu Hause und komm’ wegen Elke’s Kuchen nach Wuppertal) um die Zukunft der Serie. Das Reglement bleibt weitgehend unverändert. Es soll aber - rein präventiv - eine minimale Flankenhöhe der Reifen vorgegeben werden.
Zusätzlich soll ein GT-Rennen für Vorbildfahrzeuge bis einschließlich 1961 eingeführt werden, welches weitgehend den Reglements von NDSC und Le Mans Challenge folgt (Chassis weitgehend freigestellt, Fox Motor, Ortmann-/Wiesel-Reifen), aber abweichende max. Spurweiten festlegt. Klasse 1 bis 62mm und Klasse 2 bis 72mm. Damit sollen kleinere Autos, welche in anderen Serien kaum zum Einsatz kommen, eine Rennchance erhalten und dennoch in NDSC und LMC starten können.Der Dank geht für die vielen Leihwagen sowie die tollen Preise an Thomas Willner und Michael Wagner sowie an die lockeren Teilnehmer, die diese ganz andere Art des Slotracings heute toll praktiziert haben !!!!
In diesem Sinne
SrS
P.S.:
1. Fotos gibt's erst im Laufe des Vormittags an gleicher Stelle.2. Eine Frage bleibt für heute ungeklärt: ToTo, wie sieht das eigentlich aus, wenn Du ohne Skrupel fährst ???